Paperless Paper Piecing – Tutorial

Gut drei Monate ist es inzwischen her, dass ich die ersten neun Blöcke für mein “Jacks Quilt” genäht habe.
Damit war er 1,30 x 1,30 Meter groß, was aber keiner für uns brauchbaren Größe entspricht. Und so sollen jetzt noch sechs weitere Blöcke hinzu kommen, damit wir bei einer Quiltgröße von etwa 1,30 x 2,20 Meter landen.
Die dazugehörigen 16er- Patches sind bereits fertig. Jetzt sitze ich an den Sternenecken der Blöcke, die allesamt auf Papier genäht werden. … wobei … eigentlich halte ich es dabei mit Rebecca´s Methode des “Nähens auf Papier ohne dabei auf Papier zu nähen”.
NEIIIN, auch wenn mich Einige von euch bereits letzte Woche für verrückt erklärt haben, ich rede nicht wirr! *lach* Dies ist eine genial schnelle und materialsparende Näh- Methode. Jawohl! *giggle*

Mich hat sie bereits während des Nähens der ersten neun Blöcke gerettet und heute dürft ihr mir dabei mal über die Schulter schauen, wenn ihr mögt.

Die Vorteile des “Paperless Paper Piecing” gegenüber dem “Paper Piecing” bestehen darin, dass die Templates wieder verwendet werden könnnen und das mühsame Entfernen der Papierrückseite nach dem Nähen entfällt. Und dies spart Zeit! … und manchmal auch Nerven … *lach*

Was ihr vor allem dafür benötigt ist “Freezer Paper”. Dieses in Amerika übliche Haushaltspapier hat eine mit Folie beschichtete Seite, die wir uns später zu Nutze machen. Es ist hierzulande im Patchwork- Fachhandel erhältlich und sowohl im DIN A4 Format als auch auf der Rolle erhältlich. Das DIN A4 passt direkt in den heimischen Drucker, die Rolle ist dafür vergleichsweise deutlich günstiger.

Ich habe meine Templates auf einfaches Papier ausgedruckt und mithilfe von Lineal und Bleistift auf das Freezer Paper durchgezeichnet, sämtliche Beschriftungen übernommen und die Schablonen ausgeschnitten. Die Nahtlinien jetzt bereits einmal zu falten erleichtert die nächsten Arbeitsschritte. 

Jetzt geht es an die Stoffe, fertig, los!
Im ersten Bild sind die Stoffe nur bereit gelegt. Im Zweiten geht es los! Das erste Stoffstück (hier ein weißes Dreieck) wird mit der linken Seite auf der Folienseite des Freezer Paper gelegt und von der Papierseite gebügelt. Die Folie schmilzt ein wenig, der Stoff haftet leicht und entfleucht nicht mehr.
Rechts auf rechts und Kante an Kante wird jetzt das zweite Stoffstückchen angelegt und die Schablone entlang der Nahtlinie nach hinten weg geklappt. Denn jetzt kommt das Entscheidende: genäht wird entlang dieser Kante!
Die Naht sitzt ebenso perfekt, wie beim Nähen AUF Papier, nur bleibt dabei die Vorlage heil. Das zweite Stoffstück wird umgebügelt und wieder entsteht eine leichte Haftung am Template.

Einmal wenden, Papierseite oben, entlang der nächsten Nahtlinie das Papier zurück schlagen, Nahtzugabe dazu rechnen und trimmen.

Jetzt folgt das dritte Stoffstückchen! Es wird ebenso rechts auf rechts und Kante an Kante angelegt, neben der Faltkante genäht und umgebügelt … Es fast geschafft! *Yay!*

Denn wenn nun an den Kanten des Templates entlang die überstehenden Stoffe abgeschnitten sind, haben wir einen perfekt schönen Block, der sich gaaanz einfach von der Vorlage lösen lässt!

Tadadadaaa!
… lass mal kurz überlegen … davon brauche ich acht Stück pro großem Block, das gibt bei sechs großen Blöcken bis zum fertigen Quilt ingesamt 48 solcher Einheiten … Jep, ich werd´ dann mal schnell weiter nähen! Denn in gut einer Woche hat mein Jacks- Quilt einen Termin bei der lieben Saskia zum Longarmquilten. Es ist das erste Mal, dass ich einen meiner
Quilts hierfür vertrauensvoll aus den Händen gebe.
Für heute wünsche ich euch allen einen wunderschönen Tag
und sende euch herzliche Grüße,
eure

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Die Methode des “Paperless Paper Piecing” stammt von Rebecca Bryan und wurde von mir mit ihrer ausdrücklichen Genehmigung frei ins Deutsche übersetzt.
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26 thoughts on “Paperless Paper Piecing – Tutorial

  1. Liebe Gesine,
    das ist eine klasse Möglichkeit, um das Papier rauszupfen zu vermeiden. Der Quilt wird wieder ein Traumteil und ich bin mir sicher, dass Saskia ihn ganz toll quilten wird.
    Liebe Grüße Viola

  2. Liebe Gesine,
    es sieht wirklich wie eine große Hilfe aus, nur mir ist es immer noch zu viel Arbeit 😉 Ich lasse mal Profis, wie dich, das machen und bewundere still!
    Liebste Grüße,
    Lee

  3. deine fantastische idee wird mir so manches ersparen. wie raffiniert das doch ist. gut, dass ich nicht selbst probieren musste. jetzt kann ich demnächst auch so einen quilt angehen. das wird kinderleicht *lach*. jetzt brauch ich nur noch ein "muster" 😉
    liebe grüße
    gusta

  4. Liebe Gesine,
    vielen Dank für das Tutorial! Davon gehört hatte ich schon mal, aber ich konnte mir immer nicht vorstellen, wie das gehen sollte. Jetzt aber! 😀 Ich könnte mir vorstellen, dass man mit einem Nahtschattenfuß die Linie perfekt entlang der Kante setzen könnte – so für diejenigen, die da immer ein wenig "wackeln".
    LG, Rike

  5. Liebe Gesine
    Du bist nicht verrrückt, nur ein wenig sonderbar, nein! Spass beiseite sowohl dein Jane-Quilt wie auch dieser hier sehen nach grossen, tollen Projekten aus!
    Ganz liebs Grüessli
    Katja

  6. Liebe Gesine,

    Danke, das wir über deine Schulter lunzen durften, ich war auch ganz still! Sehr interessant, auch wenn ich noch entfernt bin, diese Methode zu testen, hab da einfach zu viel Respekt vor, lach. Nun weiß ich ja, wo ich hingehe, wenn es bei mir soweit ist. Ich wünsche dir gutes Gelingen!

    Herzliche Grüße
    Janin

  7. Wie genial ist das denn?! Eines Tages werde ich dir sehr dankbar sein, dass du diesen Kniff verraten hast – das wird genau der Tag sein, an dem ich keine Lust habe so viel Papier zu bedrucken und alles zu entfernen 😀

    Liebe Grüße
    Rebecca

  8. Eine tolle Idee. Ich hatte es auch schon ein paar Mal ein Einkaufskorb, aber immer wieder rausgelöscht. Aber so langsam brauche ich das FreezerPapier doch mal. Und einen Quilt habe ich auch schon lange nicht mehr gemacht. Vielleicht ein Jahresprojekt für 2016… Mal sehen.
    LG, Birgit

  9. Wie genial!!!
    Freezerpapier kannte ich bisher nur für Stempelschablonen.
    Jetzt erklären sich mir auch deine wunderbar akkuraten Näharbeiten. Doch kein Hexen-ä-Elfenwerk?! ;O)
    Ich freue mich, dass ich dir über die Schultern schauen konnte, fast wie in echt! *knutsch*

    Ganz liebe Grüße
    Ina

  10. Bisher habe ich paper piecing immer auf Pergament/Transparentpapier gemacht. Ich habe die großen Blätter auf DinA4 geschnitten, so dass sie in meinen Drucker gingen und habe dann bedruckt. Genäht habe ich mit einer rel.alten Nadel und zwar mit Stichlänge 0.1. Danach musste ich nie besonders zuppeln um das Papier wegzubekommen. Musste ich, weil Fehler, auftrennen, dann habe ich ein Stück Tesa über die Naht gelegt und von neuem genäht. Das ging auch ziemlich schnell. Aber jetzt werde ich Deine Methode mal ausprobieren und schauen, ob es wirklich ein Gewinn ist. Hast Du diese Methode schon mal bei miniscraps gemacht? Denn für die ist ja diese Methode so klasse.
    Liebe Grüße, Birgitt

    1. Liebe Birgitt,
      diese Methode ist für mich und für dieses Projekt so gut geeignet, weil ich bestimmt nicht 120 Templates abgemalt/ ausgedruckt/ ausgeschnitten hätte, um sie später wieder abzufummeln, und ein bisserl Fummelei isses doch immer, denn ich kann die Stichlänge gar nicht so weit runter stellen wie du,
      diesen Quilt würde es (für mich) ohne diese Methode definitiv nicht geben ♥ thats why ;o*
      bei neuen und kleinen Mustern von denen ich nur einen Block brauche, nähe ich auch durch.
      grüß dich lieb. Gesine

    2. Liebe Gesine,
      ich kann meine Stichlänge auch nicht so weit herunterstellen. Das war ein Zahlendrehe. Muss heißen 1.0.
      Wie auch immer, ich wollte Deine Methode keineswegs kritisieren. Werde es bei größeren Teilen sicher ausprobieren, zumal ich jetzt auch Freezer Paper von der Rolle habe. Man sollte ja auch immer umweltbewußt "produzieren". Schönen Tag noch, Birgitt

  11. Liebe Gesine,
    was für eine fiffige Idee. Hoffentlich kann ich mir das merken. Paper Piecing steht nämlich im Moment hier nicht auf dem Programm.
    Danke fürs Zeigen 🙂
    Lieben Gruß
    Angie

  12. Hallo Gesine,
    das ist ja der Hammer, wie einfach das bei dir aussieht. Ich habe schon öfter in Patchwork-Heften von diesem Zauberpapier gelesen, aber nie so richtig heraus gefunden, wie es funktioniert geschweige denn, wo ich es erhalten kann. Da sollte ich mich dringend mal auf die Suche machen. Vielen Dank, dass ich dir über die Schulter schauen durfte 😉
    Liebe Grüße und schönen Abend – Andrea

  13. Liebe Gesine, welch ein Vergnügen Ihre Adresse zu lesen – Langballig ist mir aus vielen Sommerferien ein Begriff, damals war das fast immer ein Besuch bei meinem Flensburger Bruder, lange vor meiner Quilterzeit.
    Ihren Beitrag zum papierlosen Paperpiecing fand ich auf der Suche nach so einer Anleitung, die ich schon mal irgendwann gelesen aber als generell nicht für mich infrage kommende Technik in eine der hinteren häufig klemmenden Gedächtnisschubladen abgelegt hatte. Jetzt wird mir diese Methode helfen, einen Quilt für meine Gastgeberfamilie in Paducah zu nähen, falls denn einer oder gar beide eingereichten Arbeiten zum Frühlingswettbewerb angenommen werden. Danke und herzliche Grüße vom verregneten Niederrhein, AN

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